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Pilgerwege durch Småland

Pilgern hat in der Moderne natürlich einen anderen Stellenwert als einst im Mittelalter, als sich eine Vielzahl von Menschen auf den Weg begaben, um Heilige Stätten zu besuchen. Der Grundgedanke ist dennoch erhalten geblieben, auch wenn viele Wanderer nicht mehr die Nähe zu Gott suchen, sondern zu sich selbst.

In Småland haben Urlauber die Gelegenheit auf insgesamt 370 Kilometern auf historischen Pilgerpfaden zu wandeln. Einen der wichtigsten Standorte im Netz der europäischen Pilgerwege verkörpert dabei das Kloster Nydala als Ort zum Beten und zum Übernachten. Bis heute bemühen sich die schwedische Kirche, Kommunen und die regionale Touristikorganisation um eine optimale Beschilderung der Wege und die Bereitstellung von Übernachtungsmöglichkeiten.

Der Heilige Olav in Trondheim und das Kloster Nydala in Småland

Ein Urlaub in Småland kann mit sehr vielen Aktivitäten verbunden sein. Dazu zählt natürlich auch das Wandern, denn die südschwedische Provinz verfügt über ein gut ausgebautes Netz an wunderschönen Wanderwegen. Eine Besonderheit stellen dabei die historischen Pilgerpfade dar, die bis zur Moderne erhalten wurden oder wiederbelebt wurden. Der Västra Sigfridsleden und der Nydalaleden sind seit 2011 mit einer neuen Beschilderung versehen worden. Das Ziel in Skandinavien war im Mittelalter das Grab des Heiligen Olav im Dom zu Trondheim. Die einstige Hauptstadt von Norwegen besitzt bis zum heutigen Tag in dieser Hinsicht eine Ausnahmestellung: Der bekannteste Pilgerweg ist weiterhin der St. Olavsweg im Nachbarland, der von Süden aus über 2.000 in die mittelnorwegische Metropole führt. Zahlreiche andere Pfade hatten letztendlich Trondheim zum Ziel und hatten ihren Anfang unter anderem in Schweden.

Auf dem Weg dorthin passierten zahlreiche Pilger das Kloster Nydala. Es wurde bereits 1143 gegründet und liegt am Nordufer des Ruskensees. Gemeinsam mit dem Kloster Alvastra handelt es sich um das älteste Kloster in Schweden. Die Mönche des Zisterzienserordens erwirtschafteten ihr Einkommen zunächst mit dem Fischfang, später kamen Forst- und Landwirtschaft hinzu. Der dänische König Christian II. hatte großen Anteil an der bis heute unrühmlichen Geschichte des Klosters, denn nach einer Übernachtung ließ er laut der Legende den Abt und die Mönche im See ertränken und das Kloster plündern. 1524 wurde Nydala neu eröffnet, aber schon fünf Jahre später wurden die Besitztümer durch Gustav Wasa für die Krone beschlagnahmt. Der Dreikronenkrieg von 1563 bis 1570 sollte das Schicksal des Klosters endgültig besiegeln, denn Soldaten sollten es fast vollständig zerstören. Teile der Klosterkirche wurden beim Neubau der neuen Kirche integriert. Auf diese Weise ist das alte Kloster bis zur heutigen Zeit in gewissen Teilen erhalten geblieben.

Video: Olavsweg Schweden - Beginn meiner Pilgerreise in Sundsvall

Pilgerwege durch Småland

Warum sich Wanderer auf Pilgerreise begeben, spielt heutzutage keine Rolle mehr. Einst versprachen sich die Menschen den Erlass von Sünden. Dies kann natürlich bis in die Moderne eine Intention sein, jedoch dürften die meisten Pilgerer auf der Suche nach sich selbst sein oder einfach die schöne Landschaft auf historischen Pfaden genießen wollen. Die 370 Kilometer an Pilgerwegen in Småland lohnen sich allemal, denn die wirklich bezaubernde Naturlandschaft ohne Zeitdruck genießen zu können, eröffnet noch einmal vollkommen neue Perspektiven. Die Wege sind hervorragend ausgebaut und werden jedes Jahr sorgsam beschildert. Die schwedische Kirche, Kommunen und die regionalen Touristikorganisationen sind darum bemüht, dass Pilger ihre Reise allumfänglich auskosten können. Alle 15 bis 20 Kilometer wurden auf den Pfaden Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen. Diese können in ihrem Komfort erheblich variieren. Das einfache Bett in privaten Haushalten, Jugendherbergen oder kleinere Hotels erwarten die Pilger.

Der Nydalaleden zum Kloster: Der wohl bekannteste Pilgerweg in Småland ist der Nydalaleden. Ausgangspunkt der Reise ist Sjöhult an der Grenze zu Schonen (Skane). Die Ortschaft ist bekannt für seinen Grenzstein, der einst die Landesgrenze zwischen Dänemark und Schweden markierte. Über 120 Kilometer führt der Nydalaleden in Richtung Norden vorbei an Markaryd, Ljungby, und Värnamo. Zum Lohn für den Aufwand können Pilger an einem Gottesdienst teilnehmen und kulinarische Köstlichkeiten im Klostercafé verspeisen. An ausgewählten Tagen werden im Kloster auch Führungen auf Deutsch angeboten.

Der Heilige Sigfrid ist der Namensgeber für den rund 60 Kilometer langen Västra Sigfridsleden. Er war Missionar und der erste Bischof Schwedens. Mit der Gründung der Domkirche von Växjö im 11. Jahrhundert legte er den Grundstein für die weitere Christianisierung des Landes. Kaum verwunderlich, dass der Västra Sigfridsleden hier seinen Anfang findet und über Bergunda, Alvesta, Gemla, Moheda, Slätthög und Ohs beim Kloster Nydala endet.

Ebenfalls rund 60 Kilometer lang ist der Munkaleden, der einst das Kloster Nydala mit dem Nonnenkloster der Zisterzienser in Byarum verband. Das Tallnäs Stiftsgård gilt bis zur Moderne als schöne Übernachtungsmöglichkeit auf diesem Weg.

Ein wunderschöner Pilgerweg ist der Franciskusleden, der in Jönköping seinen Anfang nimmt und am Ufer des Vättern vorbeiführt. Auf den 93 Kilometern wird unter anderem Gränna passiert und das Ziel ist am ehemaligen Kloster Alvastra an der Grenze der Provinzen Småland und Östergötland erreicht. Im Gegensatz zu den anderen Pilgerwegen ist der Franciskusleden teilweise sehr touristisch.

Mit „Pilgrim i Sverige“ gibt es in Schweden eine Organisation, die Museen, Touristbüros, Wandervereine, Kirchen und Gemeinden zusammenführt, um die Pilgerwege auch die kommenden Jahre und Jahrzehnte zu erhalten. Eine finanzielle Unterstützung ist in diesem Zusammenhang immer willkommen.

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